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Fluchtweg für Bewohner in Folge eines Kellerbrandes abgeschnitten
Tiefschwarzer Rauch im Treppenhaus – Fünf Menschen in Traunreut gerettet
Traunreut. Dramatische Minuten liegen hinter den Bewohnern eines Mehrfamilienhauses in der Theodor-Körner-Straße in Traunreut. In den Mittagsstunden des Freitags (5.1.) brach in dem Mehrfamilienhaus gegen 13:20 Uhr aus bislang unbekannter Ursache im Keller ein Feuer aus. Der der tiefschwarze Brandrauch versperrte mehreren Menschen den Fluchtweg über das Treppenhaus. Durch das schnelle und gezielte Handeln der Feuerwehr konnten insgesamt fünf Menschen, teilweise über Drehleitern, gerettet werden. Zahlreiche Atemschutztrupps waren zur Brandbekämpfung und Menschenrettung im Einsatz. Lediglich ein Hausbewohner musste wegen eingeatmeter Rauchgase zur Behandlung ins Krankenhaus. Eine erste Schätzung der Schadenshöhe gibt die Polizei im fünfstelligen Bereich an.
„Die Momente als viele Hausbewohner auf an den Fenstern und auf den Balkonen auf unsere Hilfe warteten werde ich sicher noch längere Zeit in Erinnerung haben“, sagt Kommandant und Einsatzleiter Konrad Unterstein von der Feuerwehr Traunreut im Vorortgespräch mit Stefan Lohwieser von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein und ergänzt, „alle Beteiligten sind heute über sich hinausgewachsen und haben in einer großartigen Teamleistung mehrere Menschenleben gerettet“. Nach der Einsatzserie in der Neujahrsnacht wurden die Floriansjünger aus Traunreut diesmal zusammen mit den Kammeraden aus Stein, mit dem Einsatzstichwort „B3 – Kellerbrand mit Menschenleben in Gefahr“ alarmiert. In Verlauf des Einsatzes wurden die Feuerwehren Pierling und Trostberg nachgefordert.
Bei der ersten Lageerkundung drang dichter Rauch aus der Hauseingangstür des 15-Parteienhauses. Mehrere Hausbewohner der oberen Etagen machten durch Hilferufe an Fenstern und Balkonen auf sich aufmerksam. Mit mehreren Atemschutztrupps startete die Feuerwehr sofort einen Innenangriff zur Menschenrettung und Brandbekämpfung. Dabei griffen die Aktiven auf Löschwasser aus den Tanks der Feuerwehrfahrzeuge sowie aus dem Hydrantennetz zurück. Zeitgleich wurde die Drehleiter in Stellung gebracht und mit der Menschenrettung begonnen. „Da wir nicht alle Bewohner über eine Hausseite in Sicherheit bringen konnten, haben wir eine weitere Drehleiter aus Trostberg angefordert“, informiert Konrad Unterstein.
Die Atemschutztrupps, die zur Brandbekämpfung in das vollkommen verrauchte Treppenhaus vordrangen, konnten den Brandherd schnell lokalisieren und löschen. Gleichzeitig suchten weitere Atemschutzgeräteträger in den unteren Wohnungen nach Bewohnern, um diese gegebenenfalls ins Freie zu bringen. „Zum Glück waren am frühen Nachmittag relativ wenige Bewohner zu Hause und vielen ist es gelungen, das Gebäude rechtzeitig über das Treppenhaus zu verlassen“, so die Einschätzung des Traunreuter Kommandanten. Letztlich wurden vier Personen durch Atemschutzgeräteträger über das Treppenhaus und eine Frau samt ihrem Haustier mittels Drehleiter gerettet.
Am Führungsfahrzeug der Feuerwehr Traunreut liefen die Fäden zusammen. Dort hat man vier Abschnitte gebildet, um den Einsatz koordiniert abarbeiten zu können. Ein Teil der Mannschaft kümmerte sich um den Löschangriff im Gebäudeinneren und ein weiterer Teil zeigte sich für die Menschenrettung verantwortlich. Darüber hinaus wurden eine Atemschutzsammelstelle und eine Verletztensammelstelle eingerichtet. Die Einsatzleitung der Feuerwehr Traunreut wurde durch Kreisbrandmeister Stefan Helmel, Kreisbrandinspektor Martin Schupfner und Kreisbrandrat Christof Grundner unterstützt. Zur Betreuung der anwesenden Pressevertreter wurde außerdem der zuständige Bereichspressebetreuer Stefan Lohwieser an den Brandort gerufen.
Im Anschluss an die Löscharbeiten musste das Treppenhaus mittels Drucklüfter entraucht werden. Außerdem wurde das restliche Gebäude nach möglichen weiteren anwesenden Bewohnern abgesucht. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der massive Brandrauch auch in die verschlossenen Wohnungen eingedrungen ist, wurden diese in Abstimmung mit der Polizei geöffnet und ebenfalls abgesucht. Parallel dazu wurde von der Hausverwaltung und einem Mitarbeiter des Bayernwerks die Hauselektrik in Augenschein genommen.
Auf Grund des starken Rußschadens im Treppenhaus gilt das Wohnhaus derzeit als nicht bewohnbar. Mitarbeiter der Stadtverwaltung Traunreut kümmerten sich deshalb um die Bereitstellung von Schlafplätzen für die Betroffenen. Das städtische Hilfsangebot musste allerdings nicht in Anspruch genommen werden, da alle Betroffenen bei Familienangehörigen oder Freunden untergekommen sind.
Durch das schnelle und zielgerichtete Eingreifen und den damit einhergehenden schnellen Einsatzerfolg konnten die ersten der insgesamt 67 Feuerwehrleute bereits nach rund eineinhalb Stunden abrücken. Kurze Zeit später konnte auch das rettungsdienstliche Personal des Roten Kreuzes aus dem Einsatz entlassen werden. Diese waren mit insgesamt elf Einsatzkräften vor Ort. Ein Bewohner hat eine Rauchgasvergiftung erlitten und musste mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden. Die weiteren Personen wurden zwischenzeitlich ambulant betreut.
Gegen 18:15 Uhr waren alle Maßnahmen der Feuerwehr abgeschlossen und die letzten Einsatzkräfte rückten in ihre Gerätehäuser ein. Die polizeilichen Ermittlungen haben nun die Brandfahnder der Kriminalpolizei Traunstein übernommen. Eine erste Schadensschätzung der Polizei geht von einem fünfstelligen Bereich aus. Die Ursache für das Feuer im Keller ist derzeit Bestandteil der Ermittlungen und noch nicht bekannt.
Text
Stefan Lohwieser, Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder
FDL news
Stefan Lohwieser, Martin Schupfner (Kreisfeuerwehrverband Traunstein)