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Heimische Rettungskräfte weiter im Katastrophenschutzeinsatz
Hilfeleistungskontingent in Pfaffenhofen – Hohes Schadensausmaß in der Region
Landkreis Traunstein. Am zweiten Tag des überörtlichen Einsatzes sind die heimischen Rettungskräfte nach wie vor mit einem enormen Schadensausmaß im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm konfrontiert. Ganze Ortschaften wurden von den Wassermaßen überflutet, Häuser stehen mitunter metertief unter Wasser, die Infrastruktur ist teilweise beeinträchtigt und Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Derzeit liegt der Einsatz schwerpunktmäßig im logistischen Bereich. Darüber hinaus unterstützen die Einsatzkräfte aus Traunstein die örtlichen Einsatzleitungen in der Führungsebene.
„Das Schadensausmaß vor Ort ist unvorstellbar“, berichtet Traunsteins Kreisbrandrat Christof Grundner und betont, „derzeit ist noch überhaupt nicht daran zu denken, dass man vor Ort mit dem Auspumpen von Kellern beginnen kann“. Die heimischen Hilfskräfte sind schwerpunktmäßig in der 5.800 Einwohner zählenden Gemeinde Baar-Ebenhausen im Einsatz. Nachdem am ersten Tag des Einsatzes alles Menschenmögliche versucht wurde, einen Damm zu sichern, hat sich das Aufgabenfeld nun hin zum Evakuieren und Retten von Menschenleben verschoben.
Zahlreiche Straßenzüge stehen vor Ort teils metertief unter Wasser, Menschen sind in Wohnhäusern eingeschlossen, Zufahrten sind blockiert oder nur mittels Boote erreichbar. Die Feuerwehrkräfte helfen insbesondere beim Transport von Gütern und Personen. Dazu sind insbesondere Logistikfahrzeuge im Einsatz. Die Helfer des Malteser Hilfsdienstes aus Traunstein kümmern sich insbesondere um die Verpflegung der heimischen Retter und sorgen auch für eine rettungsdienstliche Grundversorgung.
„Derzeit bedarf es insbesondere Menschen, die mit anpacken, deshalb haben wir uns in Abstimmung mit den Kräften vor Ort dazu entschlossen, insbesondere die entsandten Löschfahrzeuge zurück in die Heimat zu bringen“, sagt der Traunsteiner Kreisbrandrat. Ein Teil der Fahrzeuge aus dem Traunsteiner Kontingent hat daher am gestrigen Abend die Heimreise angetreten und aus Traunstein sind „neue“ Einsatzkräfte als Austausch für die Logistik- und Führungsaufträge in das Katastrophengebiet gefahren. Dazu wurden insbesondere Kleinbusse und Logistikfahrzeuge der Feuerwehren Traunstein, Surberg, Pietling, Wolkersdorf und Erlstätt eingesetzt.
Insbesondere in der Führungsebene vor Ort gehen geht man langsam aus der Akutphase in eine mittelfristige Planung über. „Ich gehe davon aus, dass die Aufräumarbeiten in den betroffenen Gebieten Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen werden“, sagt Christof Grundner, „daher muss man vor Ort bereits jetzt Überlegungen anstellen, was in den nächsten Tagen und Wochen nötig werden wird“. Wie lange die heimischen Rettungskräfte vor Ort gebraucht werden und was sie für Aufträge zukünftig erhalten werden, ist derzeit noch völlig unklar.
Florian Appelt war als Sachgebietsleiter für die Öffentliche Sicherheit und Ordnung seitens des Landratsamtes Traunstein vor Ort. Wie er berichtet, „sind wir vor Ort mit offenen Armen und sehr herzlich aufgenommen worden“. Er beschreibt aber auch die tiefe Betroffenheit der Bewohner, die trotz baulicher Maßnahmen und Hochwasserschutzmaßnahmen vielerorts von den Wassermaßen getroffen wurden. „Es war schon eine gewisse Resignation zu spüren, nachdem der Damm nicht mehr gehalten werden konnte und weite Teile der Gemeinde überspült wurden“, so seine ersten Eindrücke aus dem Einsatz.
„Wir sind bisher neben dem Einsatz in Dessau im Jahr 2003 als Hilfeleistungskontingent zum zweiten Mal im Einsatz“, informiert Christof Grundner und findet insbesondere für die ehrenamtlichen Helfer, aber auch für die nötigen Entscheidungsträger in den Behörden lobende Worte: „Es ist beeindruckend zu sehen, dass innerhalb von zwei Stunden über 100 Einsatzkräfte parat stehen, um auch über einer längeren Zeit und weit weg von der Heimat zu helfen“. Für die Koordination und Planung der Helferbewegungen wurden die Mitglieder der Feuerwehr-Führungsstelle „Chiemsee“ im Feuerwehrhaus Erlstätt eingesetzt. Dort laufen derzeit alle Fäden innerhalb der Hilfskräfte zusammen. Das Team besteht aus Führungskräften der Kreisbrandinspektion und den Feuerwehren.
Das Einsatzgeschehen in der Region läuft hingegen weiter im „Normalbetrieb“. Die Feuerwehr Traunreut wurde gestern Nachmittag zu einer Wohnungsöffnung gerufen. In Hart musste eine Person mittels Drehleiter gerettet werden, in Tittmoning mussten die Einsatzkräfte am heutigen Montag zu einem Verkehrsunfall ausrücken. Die Einsatzkräfte mussten allerdings vor Ort nicht tätig werden. In Pittenhart musste die Feuerwehr ausrücken, weil in ein Gebäude Wasser eingedrungen ist. Ebenfalls mit dem Einsatzstichwort „Wasser im Keller“ wurde die Feuerwehr Grassau in die Bahnhofstraße alarmiert.
Text
Hubert Hobmaier Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder
Alexander Heide, Matthias Seidenfuß, Stefan Lohwieser, Hubert Hobmaier Kreisfeuerwehrverband Traunstein Feuerwehren Kammer, Kirchanschöring, Obing