- Ausbildung
Sicherer Umgang mit einem hochkomplexen Arbeitsgerät
Kreisfeuerwehrverband bildet „DLK-Maschinisten“ aus – Vielfältige Einsatzszenarien
Traunreut. Ein Drehleiterfahrzeug kommt immer dann zum Einsatz, wenn es um Menschenrettungen aus Gebäuden geht oder wenn die Feuerwehr aus größerer Höhe Brände löschen muss. Moderne Fahrzeuge sind computerunterstützte High-Tech Maschinen, die trotz ihrer Größe auf den Zentimeter genau bedient werden müssen. Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein hat nun bereits zum zweiten Mal einen Grundausbildungslehrgang organisiert und konnte dafür erneut zwei in der Fachwelt anerkannte Experten als Ausbilder gewinnen. An drei Lehrgangstagen lernten die Teilnehmer im Stadtgebiet von Traunreut die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge kennen.
„Damit die Feuerwehren mit einer Drehleiter auch in Zukunft ausreichend geschultes Personal haben, sahen wir die Notwendigkeit den ansonsten an einer Feuerwehrschule angebotenen Lehrgang erneut bei uns anzubieten“, so Fach-Kreisbrandmeister Florian Ettmayr, der als Ausbildungsleiter im Kreisfeuerwehrverband den Lehrgang federführend organisiert hatte. Somit hatten gleich zwölf heimische Einsatzkräfte der Feuerwehren Obing, Traunstein, Traunreut und Unterwössen zusätzlich die Möglichkeit, den sogenannten Lehrgang für Drehleitermaschinisten zu besuchen und die nötigen Grundlagen zum Bedienen der Einsatzfahrzeuge zu erwerben.
In unzähligen praktischen Übungseinheiten konnten die Teilnehmer an teils schwierigen Objekten im Stadtgebiet Traunreut die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge kennenlernen und zahlreiche unterschiedliche Manöver durchführen. Neben Übungen an einem Kirchturm in schwindelerregender Höhe oder den Einsatz an verwinkelten Mehrfamilienhäusern lernten sie verschiedene Herangehensweisen aber auch die Sicherheitsmaßnahmen für den Einsatz einer Drehleiter kennen. Unterstützt von den Kameraden der Feuerwehr Traunreut, konnten so bereits im Vorfeld „interessante“ Objekte organisiert werden, die zu Übungszwecken herangezogen werden konnten.
Begleitet durch das geschulte Auge der Ausbilder war es möglich, bis an die Grenze des Möglichen zu gehen und somit Vertrauen für die Technik bei den Lehrgangsteilnehmern zu schaffen. Inhaltlich befassten sie sich jedoch auch besonderen Situationen wie der Möglichkeit, das Fahrzeug als Kran einzusetzen oder den Einsatz im sogenannten Unterflurbetrieb, der es ermöglicht Rettungseinsätze in der Tiefe zu fahren. Damit man sich die Feuerwehrkräfte zukünftig auch bei einem Ausfall der Fahrzeugtechnik zu helfen wissen, war ein Ausbildungsschwerpunkt die Fahrzeugbedienung im Notbetrieb.
Der Lehrgang wurde mit einer sogenannten DLK 23/12, was in der Fachsprache der Feuerwehr „Drehleiter mit Korb“ bedeutet, durchgeführt. Ein derartiges Fahrzeug ist mit einem Personenkorb ausgestattet, der je nach Fahrzeug drei bis vier Personen Platz bietet. Die Länge der ausgefahrenen Drehleiter beträgt etwa 30 Meter, was dazu führt, dass man eine Rettungshöhe von 23. Metern bzw. ins siebte Obergeschoss eines Hauses bedeutet, wenn das Fahrzeug zwölf Meter von der Hausmauer entfernt steht. Dies ist in der Baugesetzgebung die Schwelle zum Hochhaus. Überschreitet ein Wohngebäude diese Schwelle, sind automatisch bauliche Maßnahmen vorgeschrieben, dass immer zwei Rettungswege zur Verfügung stehen.
Mit ihrer Expertise sowie der jahrzehntelangen Erfahrung im Einsatz von Drehleitern sorgten die beiden Ausbilder Max Landsmann und Albert Schiegl, zwei in der Fachwelt anerkannte Experten in Sachen Drehleitereinsatz für Begeisterung unter den Teilnehmern. Neben den praktischen Manövern wurden die Teilnehmer im Feuerwehrhaus Traunreut an den drei Lehrgangstagen umfangreich in die rechtlichen, technischen und physikalischen Grundlagen eingeführt. Die abschließende Prüfung schafften allesamt auf Anhieb und stehen ab sofort ihren Gemeinden als ausgebildete Drehleitermaschinisten zur Verfügung. Hob
Text
Conny Kübler, Daniela Rottner, Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder
Miriam Scheler
Feuerwehr Traunreut