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Vorsicht bei „alternativen“ Heizmethoden
Falsche Verwendung kann tödlich enden – Der Kreisfeuerwehrverband informiert
Landkreis Traunstein. Die steigenden Heizkosten und explodierenden Energiepreise sorgen bei immer mehr Menschen für Sorgenfalten im Gesicht. Aus diesem Grund ist der Wunsch nach günstigen Heizalternativen für die kalte Jahreszeit nachvollziehbar. Vor allem im Internet kursieren zunehmend verschiedene „vermeintlich günstige Heizmethoden“ – aber Vorsicht, deren Einsatz kann lebensbedrohliche Folgen haben. Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein informiert daher zusammen mit dem Landesfeuerwehrverband Bayern sowie der Initiative „CO macht KO“ über das Thema „Heizen – So nicht!“.
„Prävention und Aufklärungsarbeit ist ein zentrales Anliegen der Feuerwehren“, so Kreisbrandrat Christof Grunder und ergänzt, „die Feuerwehren im Landkreis Traunstein mussten in der Vergangenheit bereits mehrfach zu teils schwerwiegenden Kohlenmonoxid Einsätzen ausrücken. Der beste Einsatz ist eben, wenn wir keinen Einsatz fahren müssen, weil dann niemand zu Schaden gekommen ist“.
Zum Start der der diesjährigen Heizsaison erlangt die Aufklärungsarbeit auf Grund der äußeren Umstände bedingt durch Preisanstiege bei der Energie und sowie der fraglichen Versorgungssicherheit eine weitaus größere Bedeutung. „Unsere Einsatzkräfte hoffen, dass sie in diesem Winter nicht zu derartigen Einsätzen gerufen werden, die man im Vorfeld hätte verhindern können“, so Christof Grundner.
Kohlenmonoxid eine tückische Gefahr
Als eine der Hauptgefahren gilt bei der falschen Verwendung von Heizgeräten das farb-, geschmack- und geruchlose Gas Kohlenstoffmonoxid (CO). Dieses entsteht in der Regel dort, wo unvollständige Verbrennungsprozesse ablaufen, und ist für Mensch und Tier gleichermaßen tückisch. Über die Atemwege wird es im Körper meist unbemerkt aufgenommen und führt je nach Konzentration mehr oder minder schnell zu Vergiftungserscheinungen, die bis hin zum Tod führen können. Als Symptome einer CO-Vergiftung gelten Schwindel, Schläfrigkeit, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Schüttelfrost.
CO Warnmelder und Rauchwarnmelder sind Lebensretter
Heizen Sie niemals mit Kohle- oder Gasgrills, Gas-Heizstrahlern, offenem Feuer, Ethanol-Öfen, „Teelicht-Öfen“ oder sonstigen brennstoffbetriebenen Geräten die Innenräume von Gebäuden. Neben der Gefahr einer CO-Vergiftung steigt insbesondere die Brandgefahr massiv an. Binnen Sekunden können Zimmerbrände ausbrechen und ganze Wohnungen und Häuser vernichten. Somit kann sich auch das Feuer eine existenzbedrohende Gefahr für die Bewohner darstellen. Daher empfiehlt sich neben der Installation von Rauchwarnmeldern auch der Einsatz von „CO-Warnmeldern“. Diese gelten als die einzige wirkungsvolle Methode zur Früherkennung von Schadstoffkonzentrationen in Innenräumen.
Notrufnummer 112
Sollte der Verdacht eines CO-Austritts vorhanden sein oder sogar ein Warnmelder Alarm schlagen, dann informieren sie die Feuerwehr über die Notrufnummer 112. Gleichzeitig sollten Sie schnellstmöglich die Innenräume verlassen und auch die Mitbewohner informieren. Falls möglich, öffnen Sie Fenster und Türen. Die Einsatzkräfte sorgen dann für die Beseitigung der Gefahren und greifen gegebenenfalls auf die Unterstützung von Fachexperten wie beispielsweise den Kaminkehrern oder Heizungsfachbetrieben zurück. Außerdem verfügen sie über die notwendige Messtechnik und können sich mit ihrer Schutzausrüstung auch innerhalb von Gebäuden tätig werden.
In den Reihen der Kreisbrandinspektion des Landkreises Traunstein beschäftigt sich eigens ein Fach-Kreisbrandmeister mit der Thematik „Gefährliche Stoffe und Güter“. Er steht auch beratend bei Einsätzen im Zusammenhang von CO zur Verfügung. Außerdem sind die beiden Messzüge „Nord“ und „Süd“ mit umfangreicher Messtechnik ausgestattet und verfügen mit ihren Mitgliedern über das nötige „Knowhow“, um bei Einsätzen tätig werden zu können. Die Erstmaßnahmen im Schadensfall unternimmt jeweils die zuständige Ortsfeuerwehr. In Standortschulungen aber auch durch das Lehrgangsangebot des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein bereiten sich die Aktiven auf Gefahrguteinsätze vor, zu denen auch „Kohlenstoffmonoxid“ zählt.
Ein Sachgemäßer Gebrauch ist entscheidend
Achten Sie beim Kauf von Heizgeräten insbesondere darauf, ob diese für den Betrieb in Innenräumen zugelassen sind. Achten Sie auch auf den sachgemäßen Gebrauch von Heizungsanlagen. Heizungen, Gasthermen und Durchlauferhitzer müssen regelmäßig gewartet und der Schornstein kontrolliert werden. Manipulieren Sie auf keinen Fall eigenständig an diesen Anlagen samt deren Zählereinrichtungen. Nur bei korrekter Funktion dieser Geräte und Anlagen sind CO-Vergiftungen, Brände und sonstige Unfälle vermeidbar.
Nicht nur das Heizen kann kritisch sein, auch der Verschluss von Zuluftöffnungen zu Gasthermen oder sonstigen offenen Feuerstellen führt zu einer sauerstoffarmen, unvollständigen Verbrennung fördert die Bildung von CO. Wollen Sie einen neuen Kamin oder Ofen in Betrieb nehmen oder einen alten Kamin oder Ofen wieder nutzen, sprechen Sie vorab mit ihrem zuständigen Kaminkehrer. Heizen Sie Ihren Holzofen niemals mit Rest- oder Sperrmüll, Plastik, nassem Holz oder Kerzenresten. Das falsche Brennmaterial verursacht Ablagerungen im Kamin, die zu Bränden führen können und ebenfalls Einfluss auf eine ungewollte Gasbildung haben.
Hinweise für den Gebrauch elektrischer Heizgeräte
Die Verwendung von elektrischen Heizgeräten gilt als sicher. Dennoch sind einige Punkte zu beachten, um Brände zu vermeiden oder Unfälle mit elektrischem Strom zu verhindern. Die angefügte Auflistung soll helfen, gibt einen Überblick, wie man Gefahren reduziert und die Geräte sicher betreibt.
• Beim Kauf auf einschlägige Prüfkennzeichen achten (z.B. GS, TÜV, etc.)
• Bedienungsanleitung sorgfältig lesen und Hinweise zum Betrieb beachten
• Heizlüfter, Heizdecken o.ä. sind in der Regel nicht für den dauerhaften Gebrauch geeignet. Informationen dazu liefert die Bedienungsanleitung.
• Heizlüfter, Heizdecken o.ä. nicht unbeaufsichtigt betreiben. Insbesondere bei Heizdecken darauf achten, nicht einzuschlafen bzw. die „Timerfunktion“ oder die automatische Abschaltfunktion der Heizdecke aktivieren
• Kabel der Geräte vollständig abwickeln und diese bei Heizlüftern und -strahlern von der wärmeabgebenden Seite des Gerätes fernhalten
• Keine beschädigten Geräte verwenden, z.B. auf Stromkabel achten (Risse, Knicke, angeschmolzene Stellen der Isolierung etc.)
• Das Gerät sofort außer Betrieb nehmen, wenn der Geruch von angesengtem Kunststoff wahrnehmbar ist
• Belastungsgrenzen der Hausinstallation beachten. Dies gilt insbesondere bei älteren Gebäuden. Bei Unsicherheiten und Fragen eine Elektrofachkraft kontaktieren.
• Ausgelöste Sicherungen der Hausinstallation (Leitungsschutzschalter und/ oder Fehlerstromschalter) weisen auf einen Defekt des Gerätes hin – Gerät außer Betrieb setzen
• Nicht mehrere leistungsstarke Geräte (etwa >1000 Watt Leistungsaufnahme pro Gerät) gleichzeitig an einem Sicherungszweig der Hausinstallation betreiben (z.B. typischerweise nicht mehrere Geräte in einem Raum gleichzeitig betreiben). Bei Unsicherheiten und Fragen zur Hausinstallation eine Elektrofachkraft kontaktieren.
• Kein Betrieb von Einzelgeräten an Mehrfachsteckdosen. Durch die Kontaktwiderstände der Steckerleisten in Verbindung mit der hohen Leistungsaufnahme der Geräte ist mit einer erhöhten Wärmeentwicklung an den Kontaktstellen zu rechnen.
• Brennbare Materialen unbedingt von Heizlüftern fernhalten (nicht abdecken, Decken o.ä. nicht in der Nähe platzieren usw.)
• Beim Betrieb in Feuchträumen (z.B. Bad) sicherstellen, dass kein Wasser auf und in die Geräte gelangen kann
• Bei Heizlüftern, Heizdecken o.ä. nach dem Betrieb den Stecker ziehen und vollständig abkühlen lassen, bevor diese nach Gebrauch verstaut werden (z.B. Abstellkammer, Schränke o.ä.)
Ansprechpartner vor Ort
Für Fragen rund um das Thema Heizen stehen sowohl die örtlichen Feuerwehren als auch die Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein gerne zur Verfügung. Darüber hinaus bilden die Heizungsfachbetriebe in der Region wertvolle Ansprechpartner für Fragen rund um die Heizungsanlagen in Gebäuden. Die zuständigen Kaminkehrer stehen ebenfalls bereit, um zum Betrieb von Feuerstätten oder Heizungsanlagen zu beraten. Hob
Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder
Initiative „CO macht KO“
Landesfeuerwehrverband Bayern
Archiv Kreisfeuerwehrverband Traunstein
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