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Wasser als Lebenselixier für Mensch und Feuerwehr
Heute ist Weltwassertag – Brände, Hochwasser und Starkregen
Landkreis Traunstein. Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Es sichert die Versorgung von Menschen, Tieren und Pflanzen, ist aber auch ein essenzieller Bestandteil des Brand- und Katastrophenschutzes. Doch während die Feuerwehr Wasser nutzt, um Brände zu löschen, muss sie sich zugleich gegen die zerstörerische Kraft des Wassers wappnen. Hochwasser, Starkregen und Umweltverschmutzungen stellen Feuerwehren vor wachsende Herausforderungen. Zum Weltwassertag am 22. März rücken die Feuerwehren des Landkreises Traunstein die Bedeutung dieser wertvollen Ressource in den Fokus.
Feuer und Wasser – Gegensätze, die Leben retten
Wasser ist das wichtigste Löschmittel der Feuerwehr. Dank seiner physikalischen Eigenschaften ist es besonders wirksam: Es kühlt heiße Oberflächen, verdrängt Sauerstoff durch Wasserdampf und ist in den meisten Fällen unbedenklich für Mensch und Umwelt. Ob Hausbrand oder Waldbrand – ohne Wasser wäre effektive Brandbekämpfung unmöglich.
Doch Wasser kann auch zur Bedrohung werden. Hochwasser und Starkregenereignisse nehmen zu und verursachen erhebliche Schäden. Feuerwehr und Katastrophenschutz stehen dann vor der Herausforderung, Menschen zu retten, Sachwerte zu schützen und den Auswirkungen extremer Niederschläge entgegenzuwirken.
Löschwasser – oft eine logistische Herausforderung
Die Sicherstellung der Löschwasserversorgung ist eine zentrale Aufgabe im Feuerwehrwesen. Während in Städten Hydranten als Hauptquelle dienen, muss auf dem Land oft auf Löschteiche, offene Gewässer oder Tankfahrzeuge zurückgegriffen werden. Ein Löschgruppenfahrzeug kann bis zu 2.000 Liter Wasser pro Minute verbrauchen – bei großen Bränden werden daher schnell mehrere zehntausend Liter pro Minute benötigt.
In entlegenen Regionen oder bei Waldbränden wird Wasser aus Brunnen, Bächen oder mobilen Speichern entnommen. Hier wird deutlich: Der Klimawandel mit sinkenden Grundwasserspiegeln und ausgetrockneten Gewässern erschwert zunehmend die Löschwasserversorgung. Daher sind nachhaltige Konzepte und ausreichende Wasservorräte von entscheidender Bedeutung.
Hochwasser und Starkregen – die zerstörerische Kraft des Wassers
Extremwetterereignisse nehmen zu – das zeigen nicht zuletzt die Flutkatastrophen der vergangenen Jahre. Die Überschwemmungen 2021 und 2024 haben ganze Landstriche verwüstet und zahlreiche Menschenleben gefordert. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und weitere Rettungskräfte standen wochenlang im Dauereinsatz. Die heimischen Helfer waren im vergangenen Jahr beispielsweise im Landkreis Donau an der Ilm zur Hochwasserhilfe im Einsatz, mussten aber auch in der Region unzählige Male ausrücken.
Besonders gefährlich sind Starkregenereignisse. Innerhalb von Minuten können Straßenzüge oder Keller überflutet werden. Zwischen 2001 und 2023 wurden in Deutschland etwa 24.000 solcher Ereignisse registriert aber auch der Chiemgau und Rupertiwinkel war in den vergangenen Jahren immer wieder von Dauer- Starkregenereignissen betroffen. In Städten sind die Folgen besonders gravierend, da die Kanalisation die Wassermassen oft nicht aufnehmen kann.
Feuerwehren setzen Pumpen ein, um Wasser abzuleiten, und errichten Sandsackbarrieren zum Schutz von Häusern. Der Landkreis Traunstein hat dazu eigenes mehrere große und leistungsfähige Pumpen beschafft, die von den Feuerwehren speziell für diese Zwecke eingesetzt werden. Die Zunahme solcher Einsätze erfordert jedoch weiterhin spezialisierte Ausrüstung und verbesserte Einsatzkonzepte.
Löschwasserrückhaltung – Umweltschutz bei der Brandbekämpfung
Beim Löschen von Bränden können Schadstoffe ins Wasser gelangen. Dies war besonders nach dem Sandoz-Unfall 1986 offensichtlich, als giftige Chemikalien in den Rhein gelangten. Um die Umwelt zu schützen, setzen Feuerwehren heute auf Löschwasserrückhaltungssysteme. Aber auch bei „alltäglichen“ Brandereignis haben die Verantwortlichen ein spezielles Augenmerk auf den Umweltschutz bei der Brandbekämpfung und ergreifen an Einsatzstellen entsprechende Maßnahmen.
In Industrieanlagen gibt es Auffangbecken, um verunreinigtes Wasser aufzufangen. Mobile Dämme und spezielle Pumpensysteme verhindern, dass belastetes Wasser in Flüsse oder Seen gelangt. Die Feuerwehr arbeitet eng mit Umweltexperten verschiedener Behörden zusammen, um Verschmutzungen zu minimieren und kontaminiertes Wasser fachgerecht zu entsorgen.
Gewässerverschmutzung – Einsätze mit Ölsperren
Nicht nur Brände, sondern auch Umweltunfälle erfordern den Einsatz der Feuerwehr. Öl- und Chemikalienunfälle auf Gewässern stellen eine massive Bedrohung für die Natur dar. 2023 wurde im Landkreis Traunstein eine Großübung durchgeführt, bei der Feuerwehren das Eindämmen und Beseitigen von Ölverschmutzungen trainierten.
Moderne Ölsperren verhindern, dass sich Schadstoffe unkontrolliert ausbreiten. Die Feuerwehr setzt zudem spezielle Saugpumpen und Bindemittel ein, um die Gewässer zu reinigen. Diese Einsätze zeigen die Vielseitigkeit der Feuerwehr und ihre bedeutende Rolle im Umweltschutz. Für die ehrenamtlichen Floriansjünger ist es eine besondere Herausforderung, die Natur zu schützen und dadurch die hohe Lebensqualität unserer Heimat zu erhalten.
Wasser ist Leben – ein bewusster Umgang ist entscheidend
Ob als Trinkwasser, Löschmittel oder Naturgewalt – Wasser ist unersetzlich. Doch der Zugang zu sauberem Wasser ist nicht selbstverständlich: Weltweit haben mehr als zwei Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser. Der Klimawandel und wachsende Umweltbelastungen verschärfen die Situation weiter.
Zum Weltwassertag rufen wir als Feuerwehren im Landkreis Traunstein dazu auf, sich der Bedeutung von Wasser bewusst zu werden. Kreisbrandrat Christof Grundner betont „Wasser ist eine wertvolle Ressource, mit der wir sorgsam umgehen müssen. Nur so können wir die Versorgung sichern und Gefahren effektiv begegnen." Der Weltwassertag erinnert uns daran, wie entscheidend Wasser für unser Leben und unsere Sicherheit ist – und wie wichtig es ist, diese wertvolle Ressource zu schützen. Hob
Text
Stefan Lohwieser, Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder
Kreisfeuerwehrverband Traunstein (Archiv)