21.07.2023
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Weil oft jede Minute zählt - Floriansjünger meistern THL-Lehrgang

Angebot des Kreisfeuerwehrverbandes kam gut an – Praktische Prüfung in Chieming

Chieming. Die Technische Hilfeleistung gehört zu den Kernaufgaben der Feuerwehren und nimmt auch am gesamten Einsatzaufkommen einen hohen Stellenwert ein. Da diese Einsätze häufig in Verbindung mit der Rettung von Menschen- oder Tierleben stehen, müssen die Floriansjünger schnell und sicher arbeiten. In einem dreiwöchigen Fachlehrgang zur Technischen Hilfeleistung des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein lernten die 17 Teilnehmer alles von der „Wohnungsöffnung bis zum Einsatz von schwerem Technischen Gerät“. An sechs Ausbildungsabenden wurden die Aktiven auf die Abschlussprüfungen vorbreitet und hatten es bei den beiden praktischen Prüfungen mit „verzwickten Übungsszenarien“ zu tun.


„Da sich der Lehrgang speziell an die Feuerwehren der Landkreismitte richtete, nutzten wir auch die Ausrüstung und Geräte der Feuerwehren vor Ort“, betonte Lehrgangsleiter Albert Rieder. Speziell bei diesem Angebot herrscht eine durchwegs hohe Nachfrage, was die Verantwortlichen in der Lehrgangsplanung rund um den Fach-Kreisbrandmeister Florian Ettmayr daran festhalten lässt, dass diese Ausbildung in allen vier Inspektionsbereichen angeboten wird. Das Ausbildungsspektrum erstreckt sich dabei von den Grundlagen der Mechanik, dem Bewegen von Lasten, dem beseitigen von Unwetterschäden über Türöffnungen bis hin zum Einsatz von schwerem Technischen Gerät, wie es bei Verkehrsunfällen und Menschenrettungen zur Anwendung kommt.


Unter anderem übten sie den Umgang mit hydraulischen Rettungsgeräten, Seil- und Mehrzweckzügen, Rettungssägen oder den Einsatz von Steckleitern. Inhaltlich befassten sich die Teilnehmer ebenso mit „Einsätzen an Aufzuganlagen“, dem sicheren Vorgehen bei Hochwasser sowie den Einsatz von Tauchpumpen oder dem Vorbereiten eines Behelfshubschrauberlandeplatzes. In den Theorieblöcken standen unter anderem verschiedene Antriebstechniken von Kraftfahrzeugen sowie deren Sicherheitseinrichtungen auf dem Lehrplan.


Über zwei Wochen hinweg wurden die Teilnehmer in theoretischem Wissen und praktischen Fertigkeiten trainiert, um ihnen so die notwendigen Basiskompetenzen für ein erfolgreiches Wirken näher zu bringen. Dabei kamen erfahrene Feuerwehrleute aus Nußdorf, Haslach, Surberg, Traunstein, Traunreut, Stein und Chieming als Ausbilder „zum Einsatz“, was voll dem Grundgedanken des Ausbildungswesens im Kreisfeuerwehrverband Traunstein entspricht. „Aus der Praxis, Für die Praxis“ macht es möglich, dass die Expertise und Erfahrung der Lehrenden in den Unterricht mit einfließt und die „trockene Theorie“ mit „würzigen Erlebnissen“ insgesamt zu besseren Lernergebnissen führt.


Am letzten Lehrgangstag mussten die Prüflinge einen umfangreichen Abschlusstest absolvieren und sowohl in der Theorie als auch in der Praxis die Prüfer überzeugen. Bei einem schweren Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen wurde den Einsatzkräften ebenso viel abverlangt wie bei einem Waldarbeiterunfall, der den Einsatz von Technischem Gerät nach sich zog. „Ich kann mich nur immer wieder bei den Gemeinden und Feuerwehren bedanken, die die Ausbildung der heimischen Floriansjünger unterstützen und ihre Infrastruktur sowie die notwendige technische Ausrüstung wie Gerätschaften oder Einsatzfahrzeuge für Lehrgänge zur Verfügung stellen“, betont Florian Ettmayr


Bei der „offiziellen Zeugnisvergabe“ und dem Abschlussgespräch hoben Lehrgangsleiter Albert Rieder und Fach-KBM Florian Ettmayr den Eifer und Ehrgeiz der Teilnehmer hervor und durften letztlich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Feuerwehren Stein, Surberg, Traunstein, Traunreut, Chieming Haslach und der Werkfeuerwehr BSH Traunreut zur bestandenen Prüfung gratulieren. Im 75-seitigen Lehrgangskatalog des Verbandes können sich die Absolventen auch weiteren „technischen Themen“ wie der „LKW-Rettung“, der Absturzsicherung, den Umgang mit der Motorsäge, dem Thema „E-Mobilität“, der „Bahnerdung“ oder auch einem Fahrsicherheitstraining annehmen beziehungsweise die Berechtigung zum Fahren eines „Staplers“ erwerben. 

Text und Bilder
Stefan Lohwieser, Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein