04.01.2025
  • Feuerwehren

36 Jahre altes Feuerwehrfahrzeug erhält ein zweites Leben

Von der Feuerwehr Hochberg nach Ungarn – Freudentränen bei den Empfängern

Traunstein, Zirc. Die Ungarnhelfer der Feuerwehren Surberg und Traunstein sorgten mit ihrer jüngsten Spende erneut für emotionale Momente bei der Übergabe eines Einsatzfahrzeuges. Sie konnten der Feuerwehr Taliándörögdi Önkéntes Tűzoltó Egyesület, einer Dorffeuerwehr nahe der Stadt Zirc, ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) übergeben, dass zuvor mehr als drei Jahrzehnte auf dem Hochberg seinen Dienst verrichtet hatte. Das Fahrzeug ergänzt vor Ort ein 50 Jahre altes Tanklöschfahrzeug und führt dazu, dass zum ersten Mal in der Geschichte der Ortsfeuerwehr ausreichend Material für einen selbstständigen Löschangriff vorhanden ist.


„Es sind immer wieder sehr bewegende Momente, voller Freude und Dankbarkeit“, betont Stefan Burghartswieser im Gespräch mit Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein und zeigt sich sehr dankbar darüber, dass die Stadt Traunstein das ausrangierte Fahrzeug der Ungarnhilfe zur Verfügung gestellt hat. „Ein dickes Dankeschön geht aber auch nach Vachendorf. Die Feuerwehr hat das TSF noch mit einer funktionsfähigen Tragkraftspritze sowie Atemschutzgeräten und verschiedenen weiteren Ausrüstungsgegenständen ergänzt“.


Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer zeigt sich sehr bewegt von der Tatsache, „dass dieses Fahrzeug in Ungarn auf sehr viel Freude stößt und das wir als Stadt Traunstein damit Gutes tun konnten. Es ist schön zu wissen, dass mit der Technik die Menschen von einer höheren Sicherheit profitieren dürfen“. Gleichzeitig lobt er „das Engagement aller beteiligten Feuerwehrler, die seit vielen Jahren eine Brücke der Solidarität zu den ungarischen Freunden geschlagen haben“.


Das TSF wurde von der Stadt Traunstein im Jahr 1988 für die Feuerwehr Hochberg beschafft und bildete dort 33 Jahre lang das technische Rückgrat der Aktiven. „Ich blicke schon mit etwas Wehmut zurück“, betont Hochbergs Kommandant Franz Geisreiter, bringt aber dennoch seine Freude zum Ausdruck, „dass unser Fahrzeug nun ein zweites Einsatzleben geschenkt bekommen hat und hoffentlich noch viele Jahre Menschenleben retten und das Hab und Gut der Bevölkerung schützen wird“.


Die Feuerwehr Taliándörögdi Önkéntes Tűzoltó Egyesület ist etwa 60 Kilometer von der Stadt Zirc entfernt und für ein Gebiet von rund 30 Quadratkilometern zuständig indem etwa 750 Menschen leben. Bisher stand den Einsatzkräften ein sogenanntes Tanklöschfahrzeug (TLF) 8/18 mit drei Sitzplätzen zur Verfügung. „Beide Fahrzeuge zusammen haben nun die Ausrüstung für eine Gruppe im Löscheinsatz samt Atemschutz und Löschwasser - was einen enormen Zugewinn der Schlagkraft bedeutet“, informiert Franz Reitschuh.


Neben den beiden Hauptorganisatoren Stefan Burghartswieser und Franz Reitschuh begleiteten den jüngsten Spendentransport Franz Reitschuh jun., Erwin Eichschmid und Heinz Wurm. „Die Firma Lamminger hat uns dazu eigenes einen Transportanhänger zur Verfügung gestellt, wofür wir sehr dankbar sind“, so Stefan Burghartswieser, der sich auch bei allen anderen Unterstützern der jüngsten „Spendenfahrt“ bedankt.


Vor Ort wurden sie vom örtlichen Feuerwehrpräsidenten Berki Sándor, dem Kommandanten Magvas Mihály und einer Schar Jugendlichen sowie den Aktiven freudig empfangen. „Allesamt standen in ausrangierter Einsatzkleidung aus Bayern vor uns“, so Stefan Burghartswieser. Erst vor wenigen Monaten konnte die heimischen Ungarnhelfer zahlreiche Schutzkleidungen übergeben, die beispielsweise aus Ruhpolding und Neukirchen gespendet wurden. Mit Tränen in den Augen berichtete der örtliche Kommandant, „dank eurer Hilfe stehen nun allen unseren Feuerwehrleuten zumindest ein Paar Einsatzhandschuhe zur Verfügung“.


Wieder in der Heimat angekommen schmieden die „Ungarnhelfer“ bereits Pläne für die kommende Zeit. „Da die Feuerwehrleute derzeit komplett in Eigenregie und mit eigenen Mitteln für die beiden Fahrzeuge ein Feuerwehrhaus bauen, würden wir die Wehr gerne mit ausrangierten Spind-Reihen der Feuerwehr Vachendorf unterstützen“, informiert Franz Reitschuh und ergänzt, „dazu sind wir derzeit auf der Suche nach einem Transportmittel mit einer Ladefläche von etwa sechs Metern“.


Da die finanzielle Ausstattung bei den Berufsfeuerwehren ebenfalls sehr gering ist, wurden die Ungarnhelfer der Feuerwehren darüber hinaus durch Evelin Hedl von der deutschen Minderheitenverwaltung in Ungarn informiert, dass die Berufsfeuerwehr der Stadt Zirc dringend auf der Suche nach einem Führungsfahrzeug ist. „Wer hier helfen kann und möchte beziehungsweise ein ausrangiertes Mehrzweckfahrzeug oder einen Mannschaftsbus anbieten kann, der kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen“, so Stefan Burghartswieser abschließend. Hob

Text
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Feuerwehren Surberg und Traunstein
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