
- Feuerwehren
Feuerwehren beeindruckt von der Solidarität und Hilfsbereitschaft
Starker Zusammenhalt in der Nachbarschaft – Viel Unterstützung für die Helfer
Traunstein. Eine Woche nach dem Brand eines Wohnhauses in Traunstein (wir berichteten) kamen einige Vertreter der beteiligten Feuerwehren nochmals zusammen, um über ihre Erlebnisse und Eindrücke in den Stunden des Großeinsatzes mit rund 180 Einsatzkräften in der Großen Kreisstadt zu sprechen. Eines wurde dabei deutlich, die Solidarität sowie die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Nachbarschaft war außergewöhnlich und beeindruckte auch langjährige „Ehrenamtler“. Die Unterstützungsangebote richteten sich sowohl an die betroffene Familie wie auch an die Helfer der Feuerwehr vor Ort und hat die Einsatzkräfte „schwer beeindruckt“.
„Der zunehmende Werteverfall sowie der Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts ist ja täglich in den Medien präsent“, betont Kreisbrandrat Christof Grundner und ergänzt, „deshalb war für mich diese unglaubliche Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft wirklich beeindruckend und hat mich unheimlich gefreut“. Er erinnert sich, dass beispielsweise noch während der Löscharbeiten bereits Platz für die Habseligkeiten der Familie geschaffen wurde und ein Nachbar bereits während des Einsatzes ein Angebot unterbreitet hat, dass sie in ihrem Haus sofort etwas Freiräumen können, damit die Familie wieder ein Dach über den Kopf hat.
Für den Traunsteiner Kommandanten Christian Schulz war insbesondere die Hilfsbereitschaft gegenüber den Feuerwehrleuten beeindruckend. „Wir mussten uns ja bereits während der Nacht um die Verpflegung der Einsatzkräfte kümmern und haben bei EDEKA Namberger und Pfeilstetter um Wurstsemmeln angefragt“, informiert er und betont, „ohne Wenn und Aber ist der Geschäftsführer Anton Namberger mitten in der Nacht aus dem Bett gesprungen, in den Laden gehuscht und hat mit der Herstellung der Brotzeit, unterstützt von Feuerwehrleuten, begonnen. Dies ist nicht selbstverständlich und dafür sind wir sehr dankbar“.
„In den Dörfern ist der Zusammenhalt unter den Menschen ja noch deutlich stärker ausgeprägt“, findet Kreisbrandrat Christof Grundner und betont, „dass man sich auch in den Städten untereinander so hilft und die gesamte Nachbarschaft in derart schweren Stunden zusammenhält sieht man hingegen eher selten“. Ihm ist auch aufgefallen, dass trotz verschiedener Einschränkungen wie eine vorübergehende Stromabschaltung, der nächtliche Lärm auf Grund der Löscharbeiten oder die durch Feuerwehrfahrzeuge blockierte Zufahrtsstraße zu fast keinen Beschwerden geführt hat oder Kritikpunkte an die Helfer herangetragen wurden. „Dies ist wirklich bemerkenswert“, so die Einschätzung des Kreisbrandrates.
„Gerade in der Phase der Nachlöscharbeiten wurden wir von den Nachbarn bestens versorgt“, schmunzelt Andreas Haitzer von der Feuerwehr Kammer. Viele Nachbarn kamen mit warmen und kalten Getränken, eine Familie hat den Feuerwehrleuten sogar eine ganze Kiste voller Naschereien hingestellt in dem sich ein handgeschriebener Zettel mit den Worten „Gutes Durchhalten & Dankeschön für euren Einsatz!!!“ befand. „Dieser Zuspruch und diese Solidarität hat uns vor Ort wirklich bewegt“, ergänzt der stellvertretende Kommandant Tobias Heigermoser.
Die beiden Haslacher Kommandanten Klaus Kropp und Stefan Breitling bestätigen diese Aussagen. „Es ist auch uns aufgefallen, dass sich insbesondere die Nachbarn sehr solidarisch gezeigt haben und sowohl die betroffene Familie wie auch die Helfer der Feuerwehr bestens unterstützt haben. „Es gab tatsächlich niemanden, der sich aufgeregt oder beschwert hat. Ganz im Gegenteil, wir wurden ständig gefragt, ob wir noch etwas brauchen und ob die Nachbarn noch etwas für die Feuerwehr tun können“.
Markus Kempf von der Feuerwehr Wolkersdorf erzählt, „ein Nachbar ist in den Vormittagsstunden sogar losgeradelt, weil er ja mit dem Auto nicht aus der Garage konnte. Er ist kurze Zeit später mit einer großen Box Leberkäsesemmeln für die Helfer der Feuerwehr zurückgekommen“. Die Feuerwehrleute sind sich dabei einig, „diese kleinen Gesten der ehrlichen Dankbarkeit und des guten Willens sind viel gerade für Menschen in Ehrenämtern Kraftquellen und Antriebsfedern auch weiterhin in Notlagen für andere da zu sein“. Gleichzeitig sind sich die Helfer einig, „wenn Menschen diesen positiven Beispielen folgen und einen kleinen Beitrag für ein gutes Miteinander leisten, dann wäre das Thema des Werteverfalls in der Gesellschaft schnell vom Tisch“.
Die Aussage eines Nachbarn geht den Feuerwehrleuten ebenfalls nicht mehr aus dem Kopf. Einige Feuerwehrleute waren in der Straße losgezogen, um die Anwohner zu informieren, dass sie jetzt für kurze Zeit mit den Autos rausfahren können, weil die Löschfahrzeuge umgesetzt werden müssen. Der Mann meinte dann, „alles in Ordnung.
Wir fahren heute sicherlich nicht weg um den Tag zu genießen, wenn hier in unserer Nachbarschaft eine Familie ihre Heimat verloren hat. Wir bleiben hier und wollen helfen, wenn unsere Hilfe nötig ist“, erinnert sich Andreas Haitzer.
Beeindruckt hatte die Helfer auch der schnelle Informationsfluss innerhalb der Anwohner. Die „WhatsApp-Gruppe der Straße“ hat alle wichtigen Informationen und Hinweise für die Nachbarn genau dort hingebracht, wo sie gebraucht wurden. „Das ist in diesen Fällen ein optimales Kommunikationsmittel und deutlich besser als Warnmeldungen und Durchsagen“, betont Christof Grundner und ergänzt, „derartige Chat-Gruppen sind wirklich empfehlenswert. Nicht nur wenn einem eine Katze zugelaufen ist, sondern im Notfall auch für Einsatzkräfte“.
Der Traunsteiner Kommandant hält abschließend fest, „beeindruckend war auch die Solidarität innerhalb der Feuerwehrfamilie. Nachdem die Einsatzkräfte die gesamte Nacht durchgearbeitet haben, wurden am Morgen frische Kräfte nachalarmiert. Innerhalb weniger Minuten stand eine Mannschaft aus Kammer bereit, um den Einsatz zu übernehmen und die Löschmaßnahmen fortzuführen“, so Christian Schulz und betont, „dies ist für mich ein Zeugnis dafür, dass die ehrenamtlichen Strukturen sowie der Zusammenhalt bei uns in den Feuerwehren funktionieren und somit auch die gesellschaftliche Wertkultur davon profitiert“. Hob
Text und Bilder (Teils Archiv KFV)
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein