15.04.2025
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Rettungskräfte probten im Krankenhaus Fridolfing den Ernstfall

Brand im „Haus C“ der Salzachklinik – Beteiligt waren auch Helfer aus Österreich

Fridolfing. Die Salzachklinik in Fridolfing wurde am Samstagvormittag (05. April) zum Schauplatz einer großangelegten Feuerwehrübung, an der sich neben der Feuerwehr Fridolfing vier weitere Wehren mit insgesamt rund 100 Aktiven beteiligten. Darüber hinaus waren auch das Klinikpersonal sowie Helfer des Roten Kreuzes aus Bayern und Oberösterreich in die Übung eingebunden. Angenommen war ein Kellerbrand bei dem insgesamt sechs Personen gerettet werden mussten. Lobende Worte fanden am Ende Fridolfings Bürgermeister Hans Schild, der Klinikleiter Gregor Mack, Kommandant Werner Schulzke und die Übungsbeobachter der Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein.


„Die Übung ist erfolgreich verlaufen, insbesondere die Zusammenarbeit aller Beteiligten hat bestens funktioniert“, so das erste Fazit des Fridolfinger Feuerwehrchefs Werner Schulzke im Nachgang der eineinhalbstündigen Übung. Er betonte aber auch, „dass einige Nuancen zur Verbesserung in den kommenden Tagen bei der offiziellen Übungsnachlese erläutert werden und in die Einsatzplanung für das Objekt einfließen werden“.


Kellerbrand mit starker Rauchentwicklung
Ausgangslage war die Auslösung der automatischen Brandmeldeanlage in der Salzachklinik. Diese Anlagen können Brände bereits in der Entstehungsphase erkennen und automatisiert einen Alarm auslösen. Wenige Minuten später sind die ersten Einsatzkräfte vorgefahren und haben eine umfangreiche Erkundung im und um den Gebäudekomplex vorgenommen. Die Einsatzleitung hatte der stellvertretende Kommandant Philip Brüderl inne, der die Löschmannschaften zusammen mit der Mannschaft des Einsatzleitfahrzeuges koordinierte.


Als eine der ersten Aufgaben musste die Einsatzleitung den Gefahrenbereich schnellstmöglich lokalisieren. Nachdem man an der Brandmeldeanlage die ausgelösten Rauchmelder abgelesen hatte, machten sich die ersten Kräfte auf den Weg zur genauen Örtlichkeit. Dazu nutzten sie „sogenannte Laufkarten“, die ihnen den schnellsten Weg zum Brandort aufzeigen, um ohne Zeitverlust mit der Menschenrettung und Brandbekämpfung starten zu können.


Feuerwehreinsatz war in drei Abschnitte gegliedert
Bei der Lageerkundung stellte sich heraus, dass ein Treppenhaus verraucht war und fünf Personen vermisst wurden. Eine weitere Person musste aus dem noch rauchfreien Bereich im zweiten Obergeschoss gerettet werden. „Wir haben die Einsatzstelle in drei Abschnitte gegliedert, um ein übersichtliches und koordiniertes Arbeiten zu ermöglichen“, so Einsatzleiter Philip Brüderl im Gespräch mit Thomas Pfeffer von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein.


Im nördlichen Abschnitt waren Einsatzkräfte der Feuerwehren Fridolfing, Kirchheim und die Pietling zur Personenrettung und Brandbekämpfung eingesetzt. Durch den Einsatz der Drehleiter aus Tittmoning konnte zügig die Menschenrettung durch Aktive der Feuerwehren Kirchanschöring und Tittmoning durchgeführt werden. Die Einsatzkräfte im „südlichen Abschnitt“ hatten außerdem den Auftrag erhalten, die Brandausbreitung zu verhindern.


Neben der Wasserentnahme aus den Fahrzeugtanks der Löschfahrzeuge sowie aus dem Hydrantennetz wurde eine Wasserversorgung aus der Götzinger Ache aufgebaut. In diesem dritten Abschnitt waren Einsatzkräfte aus Pietling und Kirchanschöring eingesetzt, um die Pumpen in Stellung zu bringen und Schläuche zum Brandort zu verlegen.


Umfangreicher Atemschutzeinsatz zur Menschenrettung
Für die Löschmaßnahmen und zur Menschenrettung im Gebäudeinneren kamen rund 25 Atemschutzgeräteträger zum Einsatz. Der Einsatz von zwei Hochleistungslüftern hat außerdem dafür gesorgt, dass das Gebäude rauchfrei wurde und sich damit der Einsatz im Innenangriff deutlich erleichterte. Für ein realistisches Übungsszenario kam sogenannter „Übungsrauch“ zum Einsatz, der im Gegensatz zu echtem Brandrauch keinen schädlichen Einfluss auf Menschen oder die Bausubstanz hat.


Innerhalb kurzer Zeit waren alle betroffenen Räumlichkeiten mehrmals abgesucht, der Brandherd lokalisiert und gelöscht und alle vermissten Personen gerettet. Dies führte dazu, dass nach rund eineinhalb Stunden intensiven Übens alle Übungsziele erreicht waren und die Einsatzleitung „Feuer aus, alle Personen dem Rettungsdienst übergeben“ mittels Funkspruchs an die Übungsleitung melden konnten. Die Patienten und Mitarbeiter des Krankenhauses waren von der Übung nicht betroffen, haben jedoch im Hintergrund die klinikinternen Abläufe im Falle eines Brandes trainiert. Außerdem stand ein sogenannter „Betrieblicher Ansprechpartner“ der Einsatzleitung beratend beiseite.


Helfer aus Bayern und Oberösterreich
Insgesamt waren an der Übung fünf Feuerwehren mit etwa 100 ehrenamtlichen Floriansjüngern beteiligt. Als Übungsbeobachter waren Kreisbrandinspektor Günter Wambach und den beiden Kreisbrandmeister Hans Heinrich und Georg Fleischer vor Ort. Mit in den Ablauf integriert waren auch die Helfer der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung des Landkreises Traunstein. Diese zeigten sich insbesondere für die Einsatzdokumentation und Lageerfassung verantwortlich.


Seitens des Rettungsdienstes waren rund 30 Helfer und Übungsdarsteller an der Übung beteiligt. Die Ehrenamtlichen von den Schnellen Einsatzgruppen aus Fridolfing und Tittmoning kümmerten sich zusammen mit einigen österreichischen Helfern von der Rettungsstelle Riedersbach insbesondere um die Versorgung der geretteten Personen. Darüber hinaus trainierten die Führungskräfte der „Orgl-Gruppe“ die koordinativen Aufgaben eines größeren Einsatzes.


Helmut Frank vom BRK-Kreisverband Traunstein war während der Übung der „Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes“ und zeigte sich insbesondere von der länderübergreifenden Zusammenarbeit beeindruckt, „trotz unterschiedlicher Funktechnik ist die Zusammenarbeit zwischen Bayern und Oberösterreich völlig reibungslos verlaufen“, so sein erstes Fazit im Anschluss an die Übung.


Fridolfings 1. Bürgermeister Johann Schild bedankte sich im Rahmen einer kleinen Übungsnachbesprechung bei allen Übungsteilnehmern und dem Klinikpersonal für die Teilnahme. Klinikleiter Gregor Mack würdigte die hervorragende und wichtige Zusammenarbeit von Klinikpersonal und Einsatzkräften. „Ich hoffe wir werden diese Erkenntnisse nie bei einem Ernstfall brauchen“, betonte Kommandant Werner Schulzke und bedankte sich insbesondere bei der Gemeinde Fridolfing für die „spendierte Brotzeit“ im Anschluss an die Übung.

Text
Thomas Pfeffer, Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Thomas Pfeffer, Kreisfeuerwehrverband Traunstein
BRK-Kreisverband Traunstein