04.06.2024
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Gewitter begleitet von Starkregen zog über die Region hinweg

Rund 150 Einsätze für die Feuerwehr – Großbrandalarm in Staudach-Egerndach

Landkreis Traunstein. Im Montagnachmittag (3.6.) führte ein von Gewittern begleitetes Starkregenereignis in der Region zu etwa 150 Einsätzen für die Feuerwehr. Besonders viele Einsätze waren in Grassau, Übersee und Waging zu verzeichnen. Neben vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen wurden die Einsatzkräfte rund um Staudach-Egerndach zu einem Stadel Brand in Folge eines Blitzschlages alarmiert, bei Waging ist ein PKW mit einem Personenzug zusammengestoßen und in Chieming wurde die Feuerwehr zu einer unklaren Rauchentwicklung gerufen. In Traunreut konnten mehrere Tiere aus einer verrauchten Wohnung gerettet werden. Größere Sachschäden hinsichtlich des Starkregens sind seitens der Feuerwehren bisher nicht gemeldet worden.


Ab etwa 14:30 Uhr wurden durch Integrierte Leitstelle Traunstein nach und die Feuerwehren alarmiert. Durch die Vielzahl der eingehenden Notrufe wurde auf das „Flächenlagenkonzept“ aufgerufen, um eine zügige Abarbeitung aller Anforderungen zu gewährleisten. Gleichzeitig wurde die Feuerwehr-Führungsstelle „Salzach“ mit Einsatzkräften aus Fridolfing und Pietling sowie Mitgliedern der Kreisbrandinspektion und der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes aufgerufen, um die Einsätze der Feuerwehren administrativ zu begleiten und einen Gesamtüberblick zu erstellen. Bis tief in die Nacht waren vielerorts Feuerwehren im Einsatz, um alle Aufträge abzuarbeiten.


„Alles in allem sind wir in der Region erneut recht glimpflich davongekommen“, betont Kreisbrandrat Christof Grundner und ergänzt, „die Feuerwehren im Landkreis Traunstein hatten dennoch in den vergangenen Tagen alle Hände voll zu tun, um die Folgen von Dauer- und Starkregen zu beseitigen“. Bereits am Wochenende war es in der Region vermehrt zu witterungsbedingten Einsätzen gekommen (Wir berichteten). Nachdem in den vergangenen Tagen eher der Westen des Landkreises betroffen war, mussten nun vermehrt die Wehren im Süden, Osten sowie in der Mitte des Landkreises ausrücken. Mehr als 500 Feuerwehrleute waren allein am gestrigen Montag im Einsatz.


Südlicher Landkreis Traunstein – Großbrandalarm in Staudach-Egerndach
In Grassau musste die Feuerwehr gegen 14:20 Uhr zum ersten Mal ausrücken. Durch den Starkregen ist Wasser in mehrere Gebäude in der Bahnhofsstraße eingedrungen. „Wasser im Keller“ stand ebenfalls auf dem Alarmzettel im Ortsteil Reifing. Insgesamt waren 40 Einsatzkräfte zwischen 16:00 Uhr und 01:00 Uhr im Einsatz, um Betroffenen zu helfen und die Schäden zu minimieren. „35 Einsätze sind in dieser Zeit angefallen“ informiert Kommandant Konrad Nagele und ergänzt „vor allem vollgelaufene Keller aufgrund von Oberflächen- und Grundwasserproblemen standen für uns im Fokus des Handelns“. Gleichzeitig stellt Grassaus Aktiven Chef fest, „einige Einsätze hätten vermieden werden können, wenn Hausbesitzer ihre Abflüsse wie Dachrinnen sauber gehalten oder ihre eigenen Tauchpumpen in einem betriebsbereiten Zustand gehalten hätten“.


In Staudach-Egerndach wurde um 15:45 Uhr Großbrandalarm mit dem Einsatzstichwort „B4 – Brand landwirtschaftliches Anwesen“ ausgelöst. „Vermutlich hatte ein Blitzschlag das Feuer in dem Stadel ausgelöst“, sagte Kommandant und Einsatzleiter Michael Sturm und zeigte sich erleichtert darüber, dass bei Eintreffen der Feuerwehr durch den Starkregen das Feuer bereits erloschen war. Die Feuerwehr konnte sich auf eine umfangreiche Kontrolle des Brandortes beschränken und rasch wieder abrücken. Weder Menschen noch Tiere kamen zu Schaden. Alarmiert waren die Feuerwehren Staudach-Egerndach, Marquartstein, Unterwössen, Grassau, der Gerätewagen Atemschutz aus Traunstein, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, der Fachberater des THW aus Traunstein sowie die Führungskräfte der Kreisbrandinspektion. Fünf weitere Einsatzstellen hatten die 20 eingesetzten Kräfte der Wehr im weiteren Verlauf des Abends abzuarbeiten. Da ein Bach ausgeufert war, mussten zwei Häuser von den Wassermassen geschützt werden. In drei weiteren Gebäuden mussten die Aktiven tätig werden, weil Oberflächenwasser einzudringen drohte.


In Rottau waren 32 Aktive rund dreieinhalb Stunden bei Zehn unterschiedlichen Einsatzstellen gefordert. „Fahrbahnen waren überschwemmt, Wasser drohtr in Gebäude zu laufen, Sandsäcke füllen sowie die Kontrolle der Bäche auf Ausuferungen und Verklausungen gehörten zu unseren Hauptaufgaben“, informierte Sepp Lackerschmid, der stellvertretende Rottauer Kommandant.


Die Feuerwehr Oberwössen wurde gegen 15:20 Uhr alarmiert, weil Oberflächenwasser am Hammerergraben in ein Gebäude zu laufen drohte.


20 Einsätze meldet Michael Groß von der Feuerwehr Übersee. Ab etwa 16 Uhr waren die 34 Aktiven gefordert. Dabei hatten sie es mit Wasser im Keller, einem Öltank, der aufzuschwimmen drohte und überfluteten Straßen im Gemeindegebiet zu tun.


Kommandant Manfred Steiner meldet aus Siegsdorf zwischen 15:45 Uhr und 17:15 Uhr neun Einsätze. Drei Fahrzeuge und 18 Einsatzkräfte waren unterwegs, um Häuser vor dem Wasser zu schützen. „Teilweise mussten wir Sandsackbarrieren errichten und Gullys ausräumen“, sagt gegenüber der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes. Betroffen war auch eine große Tiefgarage in die Wasser eigedrungen ist. Dort wurden ebenfalls Sicherungsmaßnahmen mit Sandsäcken errichtet. Darüber hinaus hatten es die Siegsdorfer mi überfluteten Straßen und verstopften Bacheinlässen zu tun. Vorsorglich wurde im Feuerwehrhaus der gemeindliche Führungsstab hochgefahren.


Die Feuerwehr Erlstätt war ebenfalls neunmal im Einsatz. Wie Kommandant Michael Wimmer mitteilt, musste man im Ortsteil Langenspach in einer Werkstatt, einem Keller sowie wegen einer überspülten Straße tätig werden. In Bergen bei Erlstätt war die Straße überspült. In Heilegart stand eine Garage und im Ortskern eine Tiefgarage unter Wasser. Darüber hinaus wurden die Aktiven im Bereich der Feuerwehr Vachendorf im Ortsteil Mühlen wegen eines ausufernden Baches sowie zur Unterstützung der Feuerwehr Grabenstätt für einen Sandsackverbau tätig. Gegen 22 Uhr konnte die Feuerwehr wieder „einrücken“.


Wasser im Keller in Marwang, überflutete Straßen im gesamten Ortsgebiet und Sicherungsmaßnahmen am Dorfbach sowie am Mühlbach meldet der Grabenstätter Kommandant Sven Lein. 45 Einsatzkräfte der Wehr waren im Einsatz, um insgesamt sechs verschiedene Einsatzstellen abzuarbeiten.
In Bergen musste die Feuerwehr ausrücken, weil die Fahrbahn der TS 6 überschwemmt und mit Geröll bedeckt war.


Die Feuerwehr Vachendorf wurde gegen 16 Uhr alarmiert, weil im Bereich „Am Türlberg“ Wasser in ein Gebäude eingedrungen ist. In diesem Bereich folgten noch weitere Einsatzaufträge.


Die Feuerwehr Marquartstein wurde unter anderem alarmiert, weil im Bereich Unterleiten die Fahrbahn überflutet war und in ein Haus zu laufen drohte. Mehrere Alarme gab es auch im Bereich Piesenhausen.


Östlicher Landkreis Traunstein – PKW kollidiert bei Waging mit Personenzug
Zu insgesamt zehn Hochwassereinsätzen rückte die Feuerwehr Waging aus. Im Bereich Weidach wurde ein Hang mit Sandsackbarrieren versehen, um das Oberflächenwasser von der Siedlung fernzuhalten. Mehrere Keller mussten im Ortsgebiet ausgepumpt oder geschützt werden. Der Höllenbach führte zwar viel Wasser, es bestand jedoch keine Überflutungsgefahr. Neuralgische Überflutungspunkte wurden laufend kontrolliert, um eine weitere Gefahr zu vermeiden. „Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde dann gegen 23:30 Uhr noch mal Alarm ausgelöst, da wiederum im Bereich von Weidach ein Keller unter Wasser stand und weitere Überflutungsgefahr bestand“, informiert Thomas Pfeffer. Aus Waging waren rund 40 Einsatzkräfte mit fünf Fahrzeugen im Einsatz. Koordiniert wurden die Einsätze in der Einsatzzentrale im Feuerwehrhaus. Erschwerend kam hinzu, dass sich in der Hauptphase der Unwettereinsätze ein Verkehrsunfall im Bereich Mittermühle ereignete. Ein BMW kollidierte mit dem Zug der Südostbayernbahn. Der Fahrer wurde dabei in seinem Pkw eingeklemmt und musste mit hydraulischen Rettungsgeräten befreit werden.
Ebenfalls im Einsatz waren die Feuerwehren Otting, Gaden und Tettenhausen. „Zwischen Tettenhausen und Hohenbergham war eine überflutete Straße gemeldet“, berichtet Kommandant Benjamin Földi und ergänzt, „die Menge an Oberflächenwasser aus dem angrenzenden Feld konnte nicht abfließen und staute sich folglich auf die Straße“. Nach der Absicherung der Gefahrenstelle konnte die Fahrzeugbesatzung wieder abrücken.


Kommandant Johann Kirchhofer meldet zwei Einsätze aus Kirchanschöring. Im Ortsteil Rotanschöring stand ein Gebäude unter Wasser und musste ausgepumpt werden. Außerdem war eine Sandsackbarriere erforderlich. 20 Einsatzkräfte waren dort rund zweieinhalb Stunden vor Ort. In einem Gewerbebetrieb an der Lukas-Meindl-Straße halfen die Aktiven, tausende „Schachteln aus Karton“ vor eindringendem Wasser in Sicherheit zu bringen. Oberflächenwasser war in die Betriebsräume eingedrungen und musste abgepumpt werden.


„Überflutete Straßen und Wasser im Keller. Wir waren rund zweieinhalb Stunden bei vier Einsatzstellen im Ortsgebiet im Einsatz“, berichtet Christian Steinmaßl, Kommandant der Feuerwehr Lampoding.


Um 1:13 Uhr wurde die Feuerwehr Törring alarmiert. Im Ortsgebiet ist ein PKW gegen einen liegenden Baum gefahren. „Verletzt wurde glücklicherweise niemand“, betonte der stellvertretende Kommandant Andreas Schuhbäck. Die Aktiven kümmerten sich um die Verkehrsabsicherung und Ausleuchtung der Unfallstelle und beseitigten das Verkehrshindernis.


Die Feuerwehr Petting wurde alarmiert, um im Ortsteil Lemperholzen einen Sandsackverbau zu errichten. Wasser drohte dort in ein Gebäude zu laufen.


Landkreismitte – Brandalarm in Chieming und Traunreut
„Um 17:26 Uhr wurden wir von Bürgern darüber informiert, dass in am Waldweg in Arlaching die Keller eines Mehrfamilienhauses unmittelbar davor stünden mit Wasser vollzulaufen“, informierte Kommandant Leopold Siglreitmeier von der Feuerwehr Ising. Aufgrund der Lage der betroffenen Objekte in einer Senke unterhalb von Ising stand das Wasser bereits an der Oberkante der Betonsockel der Kellerschächte. Im Kreuzungsbereich der Staatsstraße 2095 Ecke Thauernhausenerstraße ergoss sich ein „regelrechter Wasserstrom“ auf Grund des starken Regens. Mittels Sandsäcke konnte das Wasser erfolgreich umgelenkt werden. Zusätzlich haben die Isinger Aktiven mit Schaufeln einen kleinen Graben angelegt, um die Bebauung zu schützen. Zwölf Einsatzkräfte waren für zwei Stunden im Einsatz.


Die Feuerwehr Traunstein wurde um 15:46 Uhr zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in einem Betrieb an der Kotzinger Straße alarmiert. Darüber hinaus wurde die Feuerwehr wegen eines drohenden Wassereintritts in ein Gebäude in die Haslacher Straße gerufen. Betroffen war auch ein Gewerbeobjekt in der Chiemsee Straße. Dort kam es ebenfalls zu einem Wassereintritt ins Gebäude. Außerdem wurden die Aktiven zu einer Tiefgarage an der Wolkersdorfer Straße alarmiert, die mit Wasser volllief.


Mehrere Einsätze hatten auch die Aktiven der Feuerwehr Kammer zu erledigen. In Rettenbach ist bei einem Wohnhaus Wasser in den Keller gelaufen. Darüber hinaus stand die Kreisstraße TS 1 auf Höhe des Truppenübungsplatzes unter Wasser, was einen langen Rückstau im Berufsverkehr verursachte. Im weiteren Streckenverlauf musste im Ort die Fahrbahn von Kies und Geröll befreit werden und im Ortsteil Leiderting war ein Anwesen von abfließenden Oberflächenwasser bedroht. Hier waren umfangreiche Pumparbeiten nötig, um einen größeren Schaden zu verhindern.


„Keller unter Wasser“ lautete das Alarmstichwort für die Feuerwehr Wolkersdorf in einem Mehrfamilienhaus an der Kreuzstraße.


In Chieming wurde eine Rauchentwicklung im Bereich des Strandweges gemeldet. Mit dem Einsatzstichwort „B3 – Unklare Rauchentwicklung im Gebäude“ wurde die Feuerwehr Chieming und die Drehleiter aus Traunreut alarmiert. Vor Ort konnte lediglich eine „rauchende Feuertonne“ im Garten festgesellt werden. Diese wurde abgelöscht. Nach kurzer Zeit war der Einsatz beendet.


Die Feuerwehr Nußdorf musste im Ortsteil Weiderting tätig werden. Das Einsatzstichwort lautete „Wasser im Keller“ und erforderte den Einsatz von Wassersauger und Tauchpumpe.


In Surberg musste die Feuerwehr nach Knappenfeld ausrücken „weil dort Wasser in einen Keller eingedrungen ist“, berichtet Florian Burghartswieser.


Am Dienstagmorgen (04.06.) gegen 7:10 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Traunreut zu einem ausgelösten Rauchwarnmelder in die Heinz-von-Stein-Straße in Traunreut gerufen. Schon bei der Anfahrt stellten die Einsatzkräfte fest, dass Rauch aus dem 6. Obergeschoss des Wohnhauses drang, deshalb wurde auf das Stichwort „B3 – Wohnungsbrand“ erhöht. Zwei Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr konnten zwei Katzen und einen Papagei aus der verqualmten Wohnung retten und nach draußen bringen. Personen waren zum Zeitpunkt des Geschehens nicht in der Wohnung. Um die Rauchausbreitung in dem mehrstöckigen Gebäude zu verhindern, wurde mittels Drehleiter eine Querlüftung geschaffen. Das Belüftungsgeräte wurde auch deshalb eingesetzt, um die betroffene Wohnung rauchfrei zu bekommen. Auslöser war ein Holzbrett, das auf dem nicht ausgeschalteten Herd vergessen wurde. Es waren fünf Fahrzeuge und 24 Einsatzkräfte der Feuerwehr Traunreut für etwa zwei Stunden im Einsatz. Hob

Text
Hubert Hobmaier, Thomas Pfeffer, Anita Mussner, Simon Endlicher
Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder
Beteiligte Feuerwehren
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