20.06.2024
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Gewitterzelle bringt Starkregen und Sturmböen mit und beschäftigt Feuerwehren am Chiemsee

Lkr. Traunstein: Ein kurzes, aber heftiges Unwetter, dass am frühen Donnerstagabend (20.06.) von Westen über den Chiemsee in den Landkreis Traunstein zog, beschäftigte die Feuerwehren, vor allem entlang der Autobahn A 8. Von Rottau über Übersee und Siegsdorf bis Vogling hatten die Wehren rund 80 Einsatzstellen abzuarbeiten. Bäume stürzten um und blockierten Straßen, Bäche traten über die Ufer, Keller wurden überflutet und auf der Bahnstrecke zwischen München und Salzburg kam es zu zeitweiligen Streckensperrungen, weil Oberleitungen beschädigt wurden.

Glück im Unglück hatten zwei Personen, die das Abklingen des Starkregens und das Ende der Sturmböen in ihren geparkten Pkw abwarten wollten. Der Pkw, der auf dem Pendlerparkplatz an der Autobahnausfahrt Übersee stand, wurde von einem umgestürzten Baum getroffen. Ersthelfer und die alarmierte Feuerwehr Übersee konnten die beiden Insassen aus dem Auto befreien. Sie blieben unverletzt. Die Überseer Floriansjünger hatten selbst Mühe schnellstmöglich zum Einsatzort zu gelangen, weil die Bahnunterführung überflutet war und der Starkregen die Feldwieser Straße überschwemmte. Außer der Rettung aus dem Pkw beseitigten die Feuerwehrler an weiteren 15 Einsatzstellen die, durch das Unwetter entstandenen Schäden. Ein großer Baum blockierte die Julius-Exter-Promenade komplett, dort gab es zeitweise kein Durchkommen. Mit Hilfe eines Radladers beseitigten die Feuerwehrler den Baum und die Zufahrt und somit auch der einzige Rettungsweg zum Chiemseeufer wieder frei. Nur eine halbe Stunde nach Abzug des Gewitters, klarte der Himmel auf und viele zog es an den Chiemseestrand zum Sonnenuntergang. Die Feuerwehr sorgte mit ihrem Einsatz dafür, dass dies möglich war.

Vielbeschäftigt war auch die Feuerwehr Siegsdorf. 25 Unwetter-Einsätze hatten die 32 eingesetzten Aktiven abzuarbeiten und waren dafür rund drei Stunden im Einsatz. Wie Manfred Steiner, der 1. Kommandant der Siegsdorfer Wehr berichtete, wurde auch ein Kind, von einem kleineren entwurzelten Baum getroffen. Auch das ging glimpflich aus, das Kind zog sich lediglich Schürfwunden zu. Die meisten Einsätze betrafen abgebrochene Äste und ganze Bäume, die von Straßen geräumt oder mit Motorsägen zerschnitten werden mussten. Bäche liefen über und drohten Tiefgaragen und Keller zu überfluten. Die Feuerwehr sorgte für entsprechende Abschirmung. An der Blaue-Wand-Straße (B 306) auf Höhe des Schwimmbades bestand die Gefahr das angebrochene Äste auf die Straße zu stürzen. Mittels Drehleiter und Motorsäge wurde die Situation von der Feuerwehr gebannt. Auf der Autobahn A 8 sicherten die Floriansjünger eine Einsatzstelle mit ihrem Verkehrssicherheitsanhänger ab und sorgte an der Kreisstraße TS 5 (Adelholzener Straße) dafür, dass die Überflutung beseitigt wurde. Auch die Feuerwehren in den Ortsteilen Vogling und Hammer waren mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt, nach Alarmierungen mit den Stichworten „Keller unter Wasser“ und „Baum über Fahrbahn“. In Eisenärzt, wo am Mittwoch die Jubiläumsfeiern zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr begannen, mussten die Floriansjünger ihre Vorbereitungen unterbrechen und zu einigen Einsätzen ausrücken, unter anderem wegen eines überfluteten Gehweges. Die Kameraden aus Siegsdorf unterstützten jedoch kräftig, übernahmen den Parkplatzdienst, so dass sich die Eisenärzter mehr dem Jubiläumsfest widmen konnten.

Die Feuerwehr Grabenstätt rückte nach dem Unwetter sieben Mal aus, hauptsächlich um umgestürzte Bäume von Straßen und Wege zu räumen. Dazu war die Wehr auf der Autobahn A 8 auf Höhe von Winkl, in Marwang und auf der Kreisstraße TS 3 zwischen Grabenstätt und Holzhausen im Einsatz. Die Feuerwehr Erlstätt wurde alarmiert, weil die Kreisstraße TS 3 in der Ortsmitte überflutet wurde. Die ersten Alarmierungen in Zusammenhang mit der Gewitterfront gingen bei der Feuerwehr Grassau und Rottau ein. Die beiden Wehren wurden um 17.21 zu einem Brand in einer Klinik in Bernau (Lkr. Rosenheim) alarmiert. Noch auf der Anfahrt konnte Entwarnung gegeben werden. Die, zum Brandalarm angerückten Wehren sammelten sich noch am Feuerwehr-Gerätehaus in Bernau, um anschließend bei der Beseitigung der Schäden, die die Gewitterzelle im Ortsgebiet hinterlassen hatte zu helfen. Gut zwei Stunden waren die 15 Rottauer Floriansjünger zur nachbarschaftlichen Hilfe in Bernau tätig, bevor sie zum Gerätehaus nach Rottau zurückkehrten. Aufgrund der Unwetterwarnung, die am späten Nachmittag einging, wurde vorsorglich die Führungsstelle Salzach in Fridolfing aufgerufen und besetzt, um im Falle eines großflächigen Aufkommens die Feuerwehr-Einsätze zu koordinieren. Dies war schließlich am Donnerstagabend nicht erforderlich, weil sich die Unwetter-Einsätze auf ein kleines Gebiet südlich des Chiemsees beschränkte und die eingegangenen Alarme und Einsatzanforderungen nach wenigen Stunden vollständig abgearbeitet waren. 

Text: Peter Volk, Pressesprecher KFV Traunstein.
Bilder: Feuerwehren Siegdorf, Grabenstätt und Übersee für Kreisfeuerwehrverband Traunstein (Bildrechte überlassen); Wolfgang Gasser